Rappottensteins Ritter feierten ihre neue Festung

Rechtzeitig zum 40-Jahr-Jubiläum lud der USC Jungwirth Rappottenstein am 13. Juli zur Eröffnung seiner umgebauten Sportanlage, inklusive spannender Freundschaftsspiele (LASK Frauen vs. SC Sparkasse Zwettl, SV Horn vs. SC Sparkasse Zwettl) mit zwölf Toren.

Eine neue Festung im Waldviertel gibt es nur wenige Meter Luftlinie von der historischen Burg Rappottenstein entfernt: Die „Ritter“, wie die Mitglieder des USC Jungwirth Rappottenstein auch genannt werden, haben in den vergangenen eineinhalb Jahren ihren Sportplatz umgebaut und vergrößert. Das wurde am 13. Juli bei einem großen Fest gefeiert. Gleichzeitig zelebrierte der Verein sein 40-jähriges Bestandsjubiläum.

Bei einem Festakt auf dem Sportplatz erklärten Obmann Andreas Haag und Stellvertreter Gerald Wagesreiter die Bauarbeiten: „Durch die vielen Trainings und Spiele ist der Rasen unseres Fußballplatzes leider immer in einem sehr schlechten Zustand gewesen und es musste stets sehr viel Geld in die Sanierung investiert werden. Das sind auch die Hauptgründe warum sich der USC Jungwirth Rappottenstein und die Marktgemeinde Rappottenstein gemeinsam entschlossen haben, das ‚Projekt 2024‘ zu starten.“


Eine Familie mit 176 Mitgliedern

Seit dem Spatenstich im Oktober 2022 investierten 176 ehrenamtliche Helfer viel Blut, Schweiß und Energie – und insgesamt 9.523 (!) Arbeitsstunden. Umgerechnet müsste für diese Zeit eine Vollzeitkraft (ohne Urlaub) fünf Jahre durcharbeiten. Obmann Andreas Haag zollte seinen Vereinskollegen Respekt: „Ich habe schon gewusst, dass wir eine große Familie sind, aber dass wir so groß sind, ist einfach unglaublich!“ Die zehn Vereinsmitglieder mit den meisten Arbeitsstunden wurden vor den Vorhang geholt und geehrt: Ihnen überreichte der Vorstand VIP-Tickets für ein Fußballspiel des SKN St. Pölten gegen Admira Wacker. Dem besonders engagierten Helfer Martin Böhm sowie Bürgermeister Josef Wagner verlieh Obmann Andreas Haag den „Ritter“, das Symbol des Vereins.

 

Gesprengt und recycelt

Das hügelige Waldviertel stellte eine besondere Herausforderung dar, eine ebene Fläche für die Sportplätze zu schaffen, erklärte Projektleiter Christoph Fichtinger (Geschäftsführer der Firma Steinbacher + Steinbacher), der selbst lange Zeit als Spieler auf dem alten Rasen aufgelaufen war. So mussten vier Mal Sprengungsarbeiten durchgeführt werden. Dabei setzte der Verein auf „Recycling“: Der durch die Sprengung gewonnene Fels wurde in einer neuen Steinmauer verarbeitet, ein Großteil der abgetragenen Erde einer Böschung wurde verwendet, um den unteren Sportplatz eben aufzuschütten.

Insgesamt wurde das bereits bestehende Hauptspielfeld vergrößert, ein Trainingsplatz neu gebaut sowie eine LED Flutlichtanlage ein neues Bewässerungssystem installiert. Das Vereinsgebäude wurde adaptiert und modernisiert, insgesamt stehen jetzt vier Kabinen für den Spielbetrieb zur Verfügung, erklärte Obmann-Stellvertreter Gerald Wagesreiter und führte einige beeindruckende Zahlen zu den Bauarbeiten an (siehe Infobox).

Die Kosten der neuen Sportanlage belaufen sich auf 780.000 Euro, die je zu einem Drittel das Land NÖ, die Gemeinde Rappottenstein und der Verein übernehmen, erklärte Bürgermeister Josef Wagner. Er lobte den Verein und bedankte sich bei den Grundeigentümern Margit Strommer und den Gebrüdern Graf, ohne denen das Projekt nicht realisiert werden hätte können.

 

Ritter „aus besonderem Holz geschnitzt“

Gratulationen zur neuen Sportanlage und zum 40-jährigen Bestandsjubiläum kamen von Johann Gartner, Präsident des NÖ Fußball-Verbandes und Raimund Hager, Präsident der SPORTUNION NÖ, die dem Verein noch viele sportliche Erfolge wünschten. In die selbe Kerbe schlug auch Nationalratsabgeordneter Lukas Brandweiner bei seiner Festrede, der auf den neuen Claim des Waldviertels („Aus besonderem Holz geschnitzt“) verwies: „Dieser Satz passt bei eurem Verein besonders gut. Es ist schön, wenn man zusammenhilft und gemeinsam anpackt!“

Nach einem offiziellen Banddurchschnitt segnete Pfarrer Romanus Okoli den Platz. Der Musikverein Rappottenstein sorgte für die musikalische Umrahmung, moderiert wurde der Festakt von der vermutlich bekanntesten Stimme aus Rappottenstein, kronehit-Moderator und Lokalmatador Fredi Hahn.

 

Ein Dutzend Tore zum Start

Besucher erlebten im Rahmen des Fests zwei torreiche Eröffnungsspiele auf dem neuen Rasen: die LASK Frauen trafen im Freundschaftsspiel auf die Frauenmannschaft des SC Sparkasse Zwettl (6:0). Das Match SV Horn gegen SC Sparkasse Zwettl (4:2) machte das Dutzend an der Tor-Anzeigetafel voll. Dass der USC Jungwirth Rappottenstein Kaderschmiede für die höchsten Fußballklassen ist, zeigte die Aufstellung der Mannschaften: So laufen bei den LASK Frauen die gebürtigen Rappottensteinerinnen Florentina Wagner und Hannah Kreuzer auf. Julia Haag, Tochter von USC Jungwirth Rappottenstein Obmann Andreas Haag, spielt bei der Frauenmannschaft des SC Sparkasse Zwettl. Außerdem besuchten Emma Eichberger (FK Austria Wien) und Leonhard Weiß (Fußballakademie St. Pölten) ihre Heimatstätte. Die Spielerinnen und der Spieler gaben in Kurzinterviews Einblicke in ihren Trainingsalltag und sportliche Ziele.

Für sportlichen Nachwuchs ist gesorgt: Fünf Jugendmannschaften mit 83 Kindern gab es in der Saison 2023/24. Das zeigt sich auch am regen Spielbetrieb in Rappottenstein: Durchschnittlich finden während der Saison in einer Woche zwölf Trainings sowie sieben Spiele statt.

Ein buntes Rahmenprogramm rundete das Fest ab: Wer den Sportplatz von oben besichtigen wollte, hatte beim „Fessel-Ballooning“ der Firma Jungwirth die Möglichkeit dazu. Außerdem gab es ein Kinderschminken, eine Tombola und viele Spielstationen. Bei Live-Musik von Hermann Weichselbaum klang der Abend aus.

 

Infobox zu den Bauarbeiten:

  • 637 Tage betrug die Bauzeit
  •  29 unterschiedlichen Tagen wurde betoniert
  •  609 Laufmeter Mähkanten wurden betoniert
  • 480 Kubikmeter Beton wurde verarbeitet
  • 300 Quadratmeter Wurfsteinmauer wurden errichtet
  •  8.000 Kubikmeter Erde wurde abgetragen
  • 320 Laufmeter Kabelkünetten wurden gegraben
  •  1.525 Laufmeter Drainagen wurden verlegt
  • 680 Quadratmeter Zaunfläche wurde montiert
  • 429 ehrenamtliche Maschinenstunden
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